Ab jetzt nur noch Biobananen
Die Reise durch Zentralamerika erinnert uns an eine Geschichte von unserer letzten Reise nach Panama, die uns immer noch gut im Gedächtnis ist.
Eigentlich hatte uns eher der Zufall nach Changuinola in Panama geführt. Nach dem Inselleben in Bocas Del Toro wollten wir ein paar Tage den Dschungel erkunden und der Reiseführer erwähnte einige Indigenenstämme in der Nähe, bei denen man Touren buchen kann.
Changuinola ist eine „Chiquita-Stadt“: Lastwagen, Container, Busse, Läden, sogar Kneipen tragen das Chiquita Logo. Die Stadt ist von Bananenfeldern umgeben. Sie ist auch die Provinzhauptstadt und Sitz der Umweltbehörde.
Dort sollten wir uns, laut Reiseführer, nach Kontakten in Indigenendörfern erkundigen. Wir trugen unser Anliegen vor wurden zunächst gebeten zu warten. Das zog sich eine ganze Weile hin, und langsam begann das Büro zu schließen. Schließlich kam dann doch noch ein freundlicher Herr und in einem Mix aus Englisch und Spanisch konnten wir uns auch gut verständigen. Ohne lange Erklärungen von uns abzuwarten hat er uns in seinen Dienstjeep verfrachtet (große Aufschrift: Nur für den Dienstgebrauch).
Zunächst gab es eine Tour durch den Ort Changuinola. Abstecher auf die Bananenfelder zeigen endlose Reihen an Bananenpflanzen, mit Plastiktüten über den Stauden und öligen Wasser im brackigen Land ringsum. Da alle Bananen Klone der Mutterpflanze sind, sind diese anfällig für alle Arten von Krankheiten, Pilzen und Schädlingen. Dagegen wird heftig gespritzt, vom Boden und aus der Luft.
Der Flughafen von Changuinola hat nur einen regulären Passagierflug pro Tag, doch die Startbahn ist trotzdem stark frequentiert: Ein Sprühflugzeug ist fast pausenlos im Einsatz. Am Sonntag sind es sogar zwei, da dann weniger Arbeiter auf den Feldern sind. Die Plastiktüten werden auch in Herbizid getaucht bevor, sie auf die Stauden aufgezogen werden – hauptsächlich von Kindern, da dies keine so anstrengende Arbeit ist. Das ablaufende Wasser fließt anschließend durch ein Schutzgebiet für Seekühe, die in Panama inzwischen selten geworden sind, und schließlich ins Meer.
Auf dem Weg aus dem Ort und in die Umgebung hielten wir auch noch bei einer kleinen Bananenfarm. Sie produziert Fair-Trade Biobananen und würde auch gerne nach Europa exportieren. Unser Guide und Fahrer fragt uns, warum wir in Deutschland die gespritzten Massenbananen essen und nicht die gesünderen und nachhaltigeren Biobananen? Wir hatten darauf keine gute Antwort. Er sagte nur: „Eine nachhaltiger Bananenanbau kann nur durch eine Änderung der Nachfrage kommen“.
Am Ende fanden wir doch noch einen netten Fremdenführer, bei dem wir eine Tour mit Übernachtung buchten. Wir wurden auch in ein Indigenendorf gefahren, in denen unser „Fahrer“ auch noch ein paar Übernachtungen organsierte. Schließlich stellte sich heraus, war er der Chef der Umweltbehörde in der Provinz und bestens vernetzt.
Wir hatten eine tolle Zeit auf der Dschungeltour, konnten den Königsthron der Teribe besichtigen (der König war gerade nicht da), handgemachte Schokolade probieren und auf einem Floss aus Balsastämmen den Fluss hinunterfahren.
Und wir essen seitdem nur noch Biobananen.
Reisen bildet, macht Spaß und hat vor allem viele humorvolle Seiten. Der digitalprintexpert ist auf Reisen und schreibt in lockerer Folge über Erlebnisse, Gesehenes und Gehörtes. Ein komplettes Verzeichnis aller bisher veröffentlichten Berichte findet sich hier.
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